In der Welt der speicherprogrammierbaren Steuerungen (SPS) wird oft diskutiert, ob der Funktionsplan (FUP) noch relevant ist oder längst von modernen Alternativen überholt wurde. Während einige Experten den FUP als Relikt vergangener Zeiten betrachten, schwören andere auf seine unbestreitbaren Vorteile. In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf die Rolle des Funktionsplans in der heutigen Automatisierungstechnik.

Funktionsplan: Alter Hut oder immer noch aktuell?

Der Funktionsplan, oft als FUP abgekürzt, ist eine der ältesten Programmiersprachen in der SPS-Technik. In Zeiten, in denen neue Programmiermethoden wie die objektorientierte Programmierung Einzug halten, könnte der FUP als veraltet erscheinen. Viele junge Ingenieure neigen dazu, ihn zu meiden, da er als nicht so intuitiv wie moderne Alternativen gilt. Dennoch hat der FUP einen festen Platz in der Industrie, besonders in Anlagen, die seit Jahrzehnten in Betrieb sind.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die eingeschränkte Flexibilität des Funktionsplans im Vergleich zu neueren Sprachen wie Structured Text (ST) oder sogar Hochsprachen wie C++. Diese Sprachen bieten mächtigere Befehle und Möglichkeiten zur Fehlerbehandlung, die in komplexen Anwendungen unerlässlich sind. Trotz dieser Schwächen hat der Funktionsplan seine Berechtigung, vor allem in der klaren und visuellen Darstellung von Steuerungsabläufen.

Allerdings ist der Funktionsplan nicht nur ein Überbleibsel der Vergangenheit. Er wird nach wie vor in der Ausbildung eingesetzt, um Grundkenntnisse in der SPS-Programmierung zu vermitteln. Diese pädagogische Rolle ist entscheidend dafür, dass neue Ingenieure ein solides Fundament in der Steuerungstechnik erhalten.

Warum der Funktionsplan noch nicht ausgedient hat

Ein entscheidender Vorteil des Funktionsplans ist seine einfache Verständlichkeit. Seine grafische Darstellung von Logikgattern und Schaltvorgängen ermöglicht es selbst Nicht-Programmierern, die Funktionsweise einer Steuerung nachzuvollziehen. Dies ist besonders nützlich in Teams, die aus verschiedenen Disziplinen bestehen, da es die Kommunikation und Zusammenarbeit erleichtert.

Ein weiterer Grund, warum der Funktionsplan nicht aus der Mode gekommen ist, liegt in seiner Zuverlässigkeit. In vielen industriellen Anwendungen, bei denen Stabilität und Beständigkeit wichtiger sind als Flexibilität und Innovation, setzt man auf bewährte Methoden. Der FUP hat in solchen Szenarien seinen festen Platz, da er weniger anfällig für Programmierfehler ist.

Darüber hinaus ist die Integration von Funktionsplan mit anderen SPS-Sprachen wie Ladder Diagram (LD) und Sequential Function Chart (SFC) in modernen Entwicklungsumgebungen ein weiterer Grund für seine anhaltende Nutzung. Diese Kombination ermöglicht es, die Stärken jeder Sprache optimal zu nutzen und so eine effiziente und robuste Lösung zu entwickeln.

Der Funktionsplan in der SPS-Programmierung ist alles andere als ein Auslaufmodell. Trotz der rasanten Entwicklung und Einführung neuer Technologien hat er seine Bedeutung nicht verloren. In einer Welt, die von Veränderung geprägt ist, bietet der Funktionsplan eine stabile, verlässliche Grundlage – sowohl für Neulinge als auch für erfahrene Ingenieure. Obwohl er vielleicht nicht immer die erste Wahl ist, bleibt er eine unverzichtbare Komponente in der Automatisierungstechnik.